© oekonews/ An der Ladestation
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E-Fleet 2014: Elektrisiert durch Berlin

Elektroautos im Test- Fuhrparkmanager testen die E-Flitzer im Stadtverkehr

Berlin - Elektroautos sind nicht nur ökologisch, sie können auch ein Imageträger für Firmen und öffentliche Einrichtungen sein. Auch rein ökonomisch können sie sich vor allem als Dienstfahrzeuge lohnen – aber der Informationsbedarf ist immer noch hoch. Deshalb haben der Verband der Automobilindustrie und die Nationale Plattform Elektromobilität Flottenbetreiber vor kurzem zum Fahrevent ‘E-Fleet 2014’ geladen. Dabei konnten Fuhrparkmanager von Bund, Ländern und Unternehmen die sparsamen Flitzer im Berliner Stadtverkehr testen. NPE-Vorsitzender Henning Kagermann sieht in Elektroautos in öffentlichen und privaten Fahrzeugflotten schon heute eine Alternative.

Fuhrparkmanager öffentlicher und privater Flotten nutzen das VDA-Fahrevent ‘E-Fleet 2014’ für eine Probefahrt. ‘Elektroautos sind für öffentliche oder private Fahrzeugflotten besonders attraktiv. Dienstwagen werden viel gefahren und können über Nacht aufgeladen werden. Deshalb zahlen sich die niedrigen Betriebskosten insbesondere in diesem Segment aus’, sagte Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität und Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Elektromobilität ist längst keine Zukunftstechnologie mehr. Allein 16 Modelle deutscher Hersteller sind bis Ende des Jahres auf dem Markt. ‘Nun sind die Flottenbetreiber am Zug, die klimafreundliche Umgestaltung der Mobilität weiter voranzubringen.’

Das Fahrevent dient auch der Information und dem Austausch über alle Fragen rund um Elektrofahrzeuge in Fuhrparks. Einige Fuhrparkmanager nutzen bereits Elektroautos und sprachen über ihre Erfahrungen im elektromobilen Alltag. Elektrofahrzeuge werden unter anderem mit einer zehnjährigen Befreiung von der KFZ-Steuer gefördert. Die Bundesregierung hat weitere Anreize angekündigt. Zugleich steigt die Reichweite durch die Optimierung der Batterien. ‘Verbilligte KfW-Kredite und Sonderabschreibungen für Elektrofahrzeuge können die Rahmenbedingungen für Fuhrparkbetreiber mit wenig Aufwand noch weiter verbessern’, sagte Henning Kagermann. Das geplante Elektromobilitätsgesetz der Bundesregierung wird der Elektromobilität zusätzlichen Rückenwind verleihen.

Die Zielmarke von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen rückt damit näher – die Nationale Plattform Elektromobilität sieht Deutschland nach einer gut genutzten Marktvorbereitung auf dem Weg zu einem Leitmarkt und Leitanbieter der Elektromobilität. Ab 2015 beginnt die Phase des Markthochlaufs. Die deutsche Bundesregierung hat bereits Elektroautos in ihre Fuhrparks aufgenommen. Das Signal scheint klar: Es wird langsam doch ernst mit der Elektromobilität.

Deutsche Automobilhersteller erweitern ihr Angebot

"In keinem anderen Land der Welt wird eine derartige elektromobile Modellvielfalt geboten. Unsere Automobilhersteller erweitern stetig ihre Produktpalette mit neuen Elektro-Modellen und zeigen damit, dass sie liefern. Bis Ende dieses Jahres werden insgesamt 16 Serienmodelle mit Elektroantrieb von deutschen Herstellern auf dem Markt sein", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), zum Auftakt der dreitägigen VDA-Veranstaltung E-Fleet in Berlin.

Dass Deutschland besonders gut aufgestellt ist, zeige auch der neue Electric-Vehicle-Index (EVI) von McKinsey. Der Index bildet die Entwicklung eines Marktes sowohl auf der Nachfrageseite als auch auf der Angebotsseite ab. Wissmann: "Deutschland liegt inzwischen nur noch knapp hinter den USA auf Platz 2, vor Japan und Frankreich. In der Rangliste der Länder mit dem am weitesten entwickelten Angebot belegt Deutschland sogar klar die internationale Spitzenposition. Das zeigt deutlich, dass unsere Arbeit in der Nationalen Plattform Elektromobilität bereits Früchte trägt. Bei unserem Ziel, die weltweite Leitanbieterschaft zu erreichen, hat es die deutsche Automobilindustrie auf die Pole Position geschafft. Mit Sieben-Meilen-Stiefeln haben wir in den vergangenen Jahren eine wesentlich größere Strecke zurückgelegt, als uns manche Kritiker zugetraut hatten. Deshalb stehen wir heute an einer neuen Wegmarke: Die Elektromobilität ist markttauglich, der Markthochlauf kann beginnen."

Wissmann weiter: "Beim Übergang zu dieser neuen Technologie stehen die Wünsche unserer Kunden im Mittelpunkt. Das Elektroauto soll sich als voll alltagstaugliches Komfortfahrzeug durchsetzen. Wir sind davon überzeugt, dass die Elektromobilität gerade im Flotteneinsatz viel Sinn ergibt. Denn in einer Flotte aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und Elektrofahrzeugen lassen sich die Vorteile eines jeweiligen Antriebskonzepts ideal nutzen." Trotz der enormen Fortschritte bestünden teilweise noch Vorbehalte, die Autofahrer bei der Entscheidung für Elektroautos zögern ließen. "Gerade Fuhrparkmanager wissen jedoch, dass der Anschaffungspreis nur ein Mosaikstein in der Kette der Gesamtkosten ist. Über die gesamte Nutzungsdauer können Elektrofahrzeuge im Vergleich zu konventionellen Pkw durchaus günstiger sein. Wenn Elektrofahrzeuge viel unterwegs sind, können sich die höheren Anschaffungsausgaben über die günstigen Verbrauchs- und Wartungskosten amortisieren. Werden Elektrofahrzeuge optimal in den Fuhrpark integriert, können sie bereits heute wirtschaftlich vorteilhaft sein", sagte Wissmann. Auch bei der Frage nach der Ladeinfrastruktur seien gewerbliche Flotten oftmals in einer vorteilhaften Situation. So sei die benötigte Ladeinfrastruktur auf einem Firmengelände vergleichsweise günstig zu installieren. Nächtliche Standzeiten ließen sich so ideal nutzen, um E-Fahrzeuge für den nächsten Tag aufzuladen.

Gemeinsam mit der Politik müsse nun der notwendige Rahmen für den Markthochlauf geschaffen werden. Wissmann bekräftigte: "Es ist richtig und wichtig, dass Bund, Länder und Kommunen bei der Erneuerung ihres Fuhrparks ein Zeichen setzen. Die Automobilindustrie beweist ihrerseits mit milliardenschweren Investitionen ihre Entschlossenheit, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen." Wissmann begrüßte darüber hinaus die Absicht des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, ein Elektromobilitäts-Gesetz auf den Weg zu bringen. "Mit vielen klugen Maßnahmen lässt sich die Elektromobilität sichtbar machen, dazu zählen Sonderparkrechte oder auch die Nutzung von Busspuren. Ein weiteres effektives Mittel, um die Elektromobilität für einen großen Kreis von Unternehmen wirtschaftlich zu machen, ist eine Sonderabschreibung, wie auch bereits von der Nationalen Plattform Elektromobilität vorgeschlagen. Dieses Instrument hat sich in der Vergangenheit für verschiedene Zwecke sehr bewährt!"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /